Schulprofil
Die Realschule als Bestandteil im dreigliedrigen Schulsystem
Die Realschule ist eine Schulform der Sekundarstufe I und stellt eine Säule im dreigliedrigen Schulsystem dar. Sie beginnt mit der 5. Klasse und endet mit dem Abschluss in Klasse 10. In der Realschule sind alle Abschlüsse der Sekundarstufe I möglich:
- der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife)
- der mittlere Schulabschluss, der zum Besuch der gymnasialen Oberstufe berechtigt
- der Hauptschulabschluss nach Klasse 10
- sowie der Hauptschulabschluss
Das Ziel den Realschülerinnen und Realschülern den Zugang in weiterführende Bildungsgänge oder den Weg in eine Berufsausbildung zu ermöglichen, hat das Profil der Realschule entscheidend geprägt. So werden sowohl praktische Fähigkeiten als auch das Interesse an theoretischen Zusammenhängen gefördert und gefordert. Das Bildungsangebot ist dementsprechend geisteswissenschaftlich, naturwissenschaftlich-technisch, fremdsprachlich und musisch-künstlerisch orientiert.
Ab der siebten Klasse soll durch die äußere Differenzierung innerhalb des Wahlpflichtunterrichts den unterschiedlichen Neigungen und Fähigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schülern Rechnung getragen werden. Die Lernenden können individuelle Akzente setzen und zwischen unterschiedlichen Schwerpunkten wählen.
Hervorzuheben ist das obligatorische Angebot der zweite Fremdsprache, in der Regel Französich.
Pädagogisches Profil
Auf den folgenden Grundsätzen basiert unsere pädagogischen Arbeit:
Unsere Schule ist ein Ort, ...
- an dem wir alle Freundlichkeit und Höflichkeit erfahren und leben.
- an dem die Schülerinnen und Schüler in all ihrer Unterschiedlichkeit der Herkunft, des Geschlechts, der Religion das Gefühl des Angenommenseins erleben.
- an dem sich die Schülerinnen und Schüler als selbstbewusste und mündige Menschen angenommen fühlen.
- an dem alle Schülerinnen und Schüler innerhalb der Schulgemeinschaft gestärkt werden, sodass sie ihren Lebensweg aktiv und verantwortungsbewusst gestalten können.
- an dem die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass die Lehrerinnen und Lehrer sich in Freundlichkeit und Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung begegnen.
- an dem die Mitarbeit der Eltern ausdrücklich gewünscht und wertgeschätzt wird.
- an dem die Eltern erleben, dass ihnen Hilfe bei der Übernahme von Verantwortung ihren Kindern gegenüber angeboten wird.
- an dem den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnet wird, geschlechtsspezifisches Rollenverhalten zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.
Das bezieht sich auf:
- die Förderung des sozialen Lernens
- die Stärkung des emotionalen Erlebens
- die Befähigung zur Kommunikation und zum Dialog, zum Arbeiten, Gestalten, Erleben und Feiern
Beratung
Die Justus-von-Liebig-Realschule verfügt seit etwa 10 Jahren über einen Beratungslehrer und zwei weitere Kollegen, die ebenso zum Beratungslehrer ausgebildet sind.
Das Beratungsangebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler, Eltern und Kollegen. Beratungsanlässe sind u.a. Störungen und Konflikte in der Schule, Hilfe bei besonderen Lern- und Verhaltensstörungen, Konflikte im Klassenverband, pädagogische Fragen, Fallberatung. Überwiegend kommt die Methode der Einzelfallhilfe zur Anwendung.
Gleichwohl gehört es zu den Aufgaben des Beratungslehrers auch, diese Erfahrung an die Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben und ihre eigenen Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu erweitern.
Neben der Arbeit am konkreten Fall ist es die Aufgabe des Beratungslehrers Entwicklung von Projekten zur Verbesserung des Schulklimas und Erweiterung der sozialen Kompetenz seitens der Schülerinnen und Schüler und auch der Kollegen anzustoßen.
Prävention
Gewaltprävention
Gewalt, gegenseitige Geringschätzung und andere Formen destruktiven Sozialverhaltens sind unter Kindern und Jugendlichen an jeder Schule zu beobachten – so auch bei uns.
Die Situation kann nachhaltig verbessert werden, wenn Schüler es lernen, ihre Bedürfnisse statt auf destruktive und aggressive Art mit gesunder Selbstbehauptung zu vertreten.
In enger Verknüpfung mit den Elementen „Mediation“ und „Täter-Opfer-Ausgleich“ begegnen wir dem Problemfeld „Gewalt“ in Zusammenarbeit mit externen Anbietern, die sozial- und theaterpädagogisch ausgebildet sind. In Rollenspielen entdecken die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten und Handlungskompetenzen und entwickeln dabei wertvolle Aspekte der Selbstwirksamkeit. Auch hier ist unserer Ansatz wieder zu entdecken: in der Hilfe zur eigenen Stärke liegt der präventive Zugriff auch hier.
Die Projekte der Gewaltprävention führen wir in der 8. Klassenstufe durch.
Eine konzeptionell sinnvolle Vorbereitung hierfür findet in der 5. bzw. 6. Klassenstufe statt.
In diesen Stufen sind die Klassenfahrten erlebnispädagogisch ausgerichtet. Eigenverantwortung, Ich-Stärke und Teambildung legen die Basis für weitere präventive Schritte.
Sozialtraining
Die Durchführung eines Sozial- und Methodentrainings in allen Klassenstufen nach einem systematischen Programm, mit vielfältigen Maßnahmen wird zu einem wichtigen Anliegen unseres Schulprogramms.
Wir haben uns für das Programm „Erwachsen werden“ entschieden. Es befasst sich mit folgenden Themen:
- die Mitschülerinnen und Mitschüler besser kennen zu lernen
- das Selbstvertrauen und die Fähigkeiten zur Kommunikation stärken
- Gefühle verstehen und angemessen mit ihnen umgehe
- Freundschaften verbessern und Gruppendruck standhalten
- die Beziehungen in der Familie stärken
- sich kritisch mit Versuchungen, z.B. durch Werbung oder Suchtmittel auseinander setzen
- sich Ziele für ein erfolgreiches Leben setzen
- Energizer und Refresher
Die Arbeit mit dem Sozialtrainingsprogramm soll den Schülerinnen und Schülern langfristig helfen,
- mehr Selbstvertrauen zu gewinnen,
- sich in der Schule und zu Hause besser mitteilen zu können (Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen),
- Konflikte zu lösen,
- eigene Entscheidungen unabhängig vom Gruppendruck zu treffen und Nein sagen zu können, zu Alkohol und anderen Drogen
- die eigene Kritikfähigkeit zu fördern,
- die Fähigkeit zur Solidarität mit Andersdenkenden und Menschen fremder Kulturen zu entwickeln,
- eigene Werte, Normen und Ziele zu finden.
MINT Profil
MINT-Siegel
Deutschland gehört zu den modernen Industrie- und Wissensgesellschaften. Daher kann bei den Schülerinnen und Schülern auf eine anspruchsvolle mathematisch-naturwissenschaftliche Grundbildung nicht verzichtet werden. Da sich jedoch über Jahre hinweg ein Mangel an technischen Fachkräften entwickelt hat, fördert die Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen e.v. (unternehmer nrw), die als Zusammenschluss von rund 100 Verbänden die politischen Interessen der Wirtschaft des Landes vertritt, MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) an den Schulen.
Die Förderung der MINT-Bildung beginnt bereits in der 5. Klasse. In der Erprobungsstufe erhalten die Lernenden, wenn möglich, durchgehend Unterricht in den Fächern Informatik, Biologie und Physik. Der Informatikunterricht startet mit dem Projekt „Mit Spaß und Sicherheit ins Internet“. Zum Abschluss dieses Projekts erwerben die Schülerinnen und Schüler den Surf-Führerschein, der ihnen einen sicheren Start ins World Wide Web ermöglichen soll. In Physik werden in der ersten Zeit die Themen Schall und Optik und in Biologie das Thema Beobachtung von Tieren handlungsorientiert eingeführt. In den ersten Monaten sollen die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kompetenzen erlernen, die im naturwissenschaftlichen Unterricht erforderlich sind. Dazu gehören:
- Informationen sammeln und ordnen,
- Experimente planen, durchführen und auswerten,
- sicheres Arbeiten im naturwissenschaftlichen Unterricht und
- präsentieren von erarbeiteten Themen.
Die Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse, so wie die Lernenden der 8. Klasse, werden in einer Ergänzungsstunde zusätzlich in Mathematik gefördert und gefordert. Im zweiten Halbjahr der 6. Klasse können die Schülerinnen und Schüler in die Fächer Chemie und Technik hineinschnuppern, da diese Fächer neben Informatik auch als Schwerpunktfach in Klasse 7 gewählt werden können.
Dazu bietet die Justus-von-Liebig-Realschule in Kooperation mit der Bezirksregierung Düsseldorf und dem Competence Center Begabtenförderung (CCB) für besonders leistungsstarke und interessierte Schüler aller Düsseldorfer Schulen Kurse an.
Außerdem nimmt unsere Schule regelmäßig an naturwissenschaftlich-orientierten Wettbewerben teil (Känguru-Wettbewerb der Mathematik, Hugo-Henkel-Wettbewerb, Programmierwettbewerb Rockin´Robots).
Inklusion
Zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 wurden an der Justus-von-Liebig Realschule erstmals Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf aufgenommen. Seitdem werden an der Justus-von-Liebig-Realschule kontinuierlich Schülerinnen und Schüler mit und ohne Förderbedarf gemeinsam unterrichtet.
Zurzeit gehören Lernende mit allen möglichen Förderschwerpunkten zu unserer Schülerschaft. Auch Kinder, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, können bei uns gut beschult werden. Die Schule verfügt über Fahrstühle, mit deren Hilfe die Fachräume und Sporthallen zu erreichen sind.
Um eine bestmögliche Förderung unserer Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten, haben wir in jeder Klassenstufe eine Inklusionsklasse mit Kindern mit und ohne Förderbedarf eingerichtet. In den Inklusionsklassen lernen maximal 25 Schülerinnen und Schüler mit und ohne Förderbedarf. Nicht nur die geringere Größe der Klassen erleichtert das Gemeinsame Lernen, sondern die Anzahl der Lehrkräfte, die in den Inklusionsklassen unterrichten ist ebenfalls den besonderen Bedürfnissen der Inklusionsklassen angepasst. Wenige Kolleginnen und Kollegen unterrichten qualifiziert alle Fächer der Stundentafel. Bindungen entstehen leichter, die Eingewöhnungszeit wird kürzer und pädagogisches Handeln erhält so den Raum für optimale Abstimmungsprozesse.
Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen erarbeiten und verantworten gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern der Regelschule die Förderung und Unterrichtsgestaltung. Unterstützung erhält das Multiprofessionelle Team für die inklusive Arbeit an unserer Schule durch eine weitere pädagogische Fachkraft.
Inklusion, wie wir sie verstehen, verzichtet trotz Einzelförderung und äußerer Differenzierung weitestgehend auf separierte Lerngruppen. Nur dann, wenn fachliche und lehrplanbezogene Argumente eine gemeinsame Beschulung nicht sinnvoll erscheinen lassen, kommt es in einzelnen Stunden zu getrennten Unterrichtsgruppen und Fördermaßnahmen.
So versuchen wir unser Grundmotiv zu leben:
So viel wie möglich gemeinsam, so wenig wie nötig getrennt!